Die "Dagmar Aaen" als maritime Botschafterin. Wo immer wir mit dem Haikutter festmachen, kommen wir über das Schiff mit den Menschen ins Gspräch. Auch auf Helgoland. Touristen lesen interessiert das umfangreiche Info-Plakat, auf dem die Daten der "Dagmar Aaen" und die Expeditionen beschrieben sind. Aber auch Seeleute von anderen Schiffen besuchen uns, stellen Fragen oder bieten Hilfe an. Als wir im Südhafen von Helgoland Probleme haben, Landstrom zu bekommen, ist sofort die Crew der neben uns festgemachten "Thor" zur Stelle. Der Kapitän des Ölbekämpfungsschiffes aus Niedersachsen erklärt uns, der Generator auf seinem Schiff müsse den ganzen Tag laufen. Und ob da nun noch ein kleines Segelschiff zusätzlich an der Stromversorgung hänge, mache den Kohl auch nicht fett.


Schnell ist eine Kabelverbindung aufgebaut und wir bekommen unseren Strom. Oder die Mannschaft der "Capella". Die verfolgt unsere Reise im Netz und freut sich, zufällig einen Liegeplatz direkt neben der "Dagmar Aaen" zugewiesen zu bekommen. Mit einer liebevoll gestalteten Urkunde als Gastgeschenk besuchen uns zwei Vertreter der Mannschaft. Darauf wird uns eine erfolgreiche Expedition gewünscht, der Text ist mit den Unterschriften aller Crewmitglieder versehen - eine tolle Geste. Nach einer Schiffsbesichtigung bei uns folgt der Gegenbesuch auf dem mit Computertechnik vollgestopften Vermessungsschiff aus Rostock. Mein persönliches Highlight sind immer die Treffen mit den Freunden der DGzRS. Auf Helgoland ist die größte Einheit der Lebensretter stationiert, die fast 50 m lange "Hermann Marwede". Arved kennt deren Crew von früheren Besuchen auf der Insel.


Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als wir das Schiff in all seinen Einzelheiten erklärt bekommen. Die Feuerlösch-Einrichtungen, der medizinische Bereich, Brücke und Maschinenraum haben gigantische Dimensionen. Beim Gegenbesuch kommen allerdings auch die Lebensretter ins Staunen - darüber, wie man auf einem vergleichweise kleinen Segler so große Mengen Technik, Sicherheitsausrüstung und Proviant unterbringen kann. Zum Abschluss bietet uns die Crew der "Hermann Marwede" an, uns mit Trinkwasser zu versorgen. Ein perfekter Service, den vor der Weiterreise müssen wir unseren Wasservorrat noch auffüllen. Also geht die "Dagmar Aaen" längsseits beim Seenotrettungskreuzer. Ein Wasserschlauch wird übergeben und ruckzuck sind unsere Tanks wieder voll.


Tim Frank, unser Kameramann, bekommt noch eine ganz besondere "Rundfahrt". Auf der "Hermann Marwede" wird die Heckklappe geöffnet und das Power-Beiboot "Verena" zu Wasser gelassen. Tim geht dort an Bord und kann spannende Filmaufnahmen von "alt" und "jung" machen. Unterschiedlicher können zwei Wasserfahrzeuge nicht sein: Hier das traditionelle Segelschiff, da der ultramoderne Seenotrettungskreuzer. Beeindruckende Bilder entstehen. Bei der Abreise eskortiert uns das Beiboot "Verena" und verabschiedet sich dann mit einer Umrundung der "Dagmar Aaen" unter full speed.


Wir stehen applaudierend an Deck. Danke, dass es Euch gibt, liebe DGzRS.


Matze Steiner