Die "Dagmar Aaen" ist ein traditionelles Segelschiff - aber mit einem Motor und einer Menge Technik an Bord ausgestattet. Bei Flaute oder ungünstigen Winden hilft da schon mal der Motor, um den ehrgeizigen Zeitplan einzuhalten. Die Projekte, die sich mit unserer Expedition verbinden, erfordern eben eine gewisse Termindisziplin von uns. Das ist mit einem Mal alles hinfällig geworden - zumindest für den Augenblick. Die Technik hat versagt. Der Motor steht nutzlos im Maschinenraum. Es heißt also back to the roots.

Was uns antreibt ist allein die Kraft des Windes und der Segel. Nun ist die "Dagmar Aaen" ein altes Arbeitsschiff und keine moderne Fahrtenyacht. Das Handling des schweren Gaffelsegels und der drei Vorsegel erfordern den Einsatz der ganzen Mannschaft. Bei uns gibt es keine Rollreffanlagen oder Hydraulikwinden - hier geht alles über Blöcke und Fallen - und mit Muskelkraft. Das kleine Klüversegel wird gegen den großen Ballonklüver ausgetauscht. Zwei Crewmitglieder stehen dabei gut gesichert im Klüvernetz, um das widerspenstige Segeltuch zu bändigen, während andere an Deck zuarbeiten.

Endlich steht das große Segel, nur um Abends wieder geborgen zu werden, da der Wind plötzlich auffrischt. Das Großsegel wird erst ins erste Reff, dann ins zweite und schließlich ins dritte eingebunden. Kurz darauf ist der Wind wieder weg, alles ausreffen und zum Schluss noch das Topsedgel obendrauf gesetzt. Der große Klüver muss auch wieder angeschlagen werden. Jetzt laufen wir unter Vollzeug. Ja - Langeweile kommt hier wirklich nicht auf. Wir wollen so schnell wie möglich nach Island, um dort zu reparieren und unsere Projekte wieder aufzunehmen. Es sind noch 300 Meilen. Bis dahin segeln wir wie in alten Zeiten.