Alltag auf See

Die Bordroutine auf der "Dagmar Aaen" ist geprägt vom Wachsystem. Vier Stunden Wache, acht Stunden frei. Das ist der Rhythmus eines Schiffes. Jan und Matze sind von 0 bis 4 Uhr für die "Dagmar Aaen" verantwortlich (und von 12 - 16 Uhr), dann folgen Thomas Hillebrand und Peter von 4 - 8 Uhr (16 - 20 Uhr) und den zeitlichen Kreislauf vervollständigen Arved und Thomas Dietz von 8 bis 12 Uhr (20 - 24 Uhr). Tag für Tag. Während der Wache geht es darum, zu navigieren, zu steuern, Ausschau nach anderen Fahrzeugen zu halten und die Segelstellung den sich ändernden Windverhältnissen anzupassen. Da ist körperliche Arbeit angesagt.


Elektrische oder gar hydraulische Winschen gibt es auf der "Dagmar Aaen" nicht. Alles wird in Handarbeit erledigt. Entsprechend zerschunden sind die Hände schon nach wenigen Tagen. Das raue Tauwerk und das Salzwasser strapazieren die Haut. Eine gute Hautcreme wie der "Wind und Wetter Balsam" von HIPP ist da kein Luxus, sondern wirklich sinnvoll, um arbeitsfähig zu bleiben.


Neben dem Wachrhythmus ist die Verpflegung ein bestimmendes Thema an Bord. Nur wer gut gegessen hat, kann auch gut arbeiten. Berge von Proviant sind vor der Reise an Bord verstaut worden. Bis in den hintersten Winkel der "Dagmar Aaen" stapeln sich Tüten mit gefriergetrockneter Trekking Nahrung, Konservendosen, Mehl, leckere Gewürze und ein wichtiges Lebenselexier für Seeleute: Kaffee und Tee. Ohne diese beiden Getränke geht gar nichts an Bord. Ein heißer Becher Tee auf der Nachtwache lässt die oft langen Stunden in Kälte und Nässe erträglich werden. Dank der Produkte von LEBENSBAUM haben wir diverse Geschmacksrichtungen zur Auswahl. Arved schwört zu jeder Tageszeit auf starken Kaffee. Auch hier sind wir mit dem Gourmet Kaffee von Lebensbaum bestens versorgt.


Stichwort Proviant: In den letzten Tagen ist recht wenig verbraucht worden. Der Grund: Appetitlosigkeit. Im Gegensatz zu den langen, rhythmischen Atlantikwellen, kann sich auf der Nordsee eine recht kurze, steile See aufbauen. Und die haben wir voll erwischt. Nicht der Wind ist das Problem, sondern die alte "alte" Dünung eins früheren Sturms. Bis zu drei Meter hohe Seen lassen die "Dagmar Aaen" schwer stampfen und rollen. Nicht jedem Magen gefällt das. Reihenweise wird "Fischfutter" verteilt. Auch das gehört leider dazu. Aber in ein paar Tagen werden der Crew die nötigen Seebeine gewachsen sein.


Probleme mit den äußeren Bedingungen hatte auch ein Überraschungsgast bei uns. Rund 25 Seenmeilen westlich von Sylt landete eine Taube an Deck. Waltraud (der Name ist frei erfunden) war völlig erschöpft und versuchte, sich in windgeschützten Ecken an Bord zu verstecken. Ringe an beiden Beinen ließen uns vermuten, dass es bei Waltraud um eine Brieftaube handeln könnte. Ihr Zustand war alles andere als ermutigend und so befürchteten wir, dass sie den nächsten Tag nicht mehr erleben würde. Aber am folgenden Morgen war sie immer noch da und Waltraud änderte ihre Taktik. Nun suchte sie unsere Nähe und hielt sich immer direkt bei unseren Füßen auf. Das gab uns die Möglichkeit, den Vogel zu versorgen. Bei Müsli und Frischwasser ließ Waltraud sich nicht zweimal bitten und langte zu. Schon am Nachmittag schien sie wieder bei Kräften zu sein. Nach zwei kurzen Flugrunden ums Schiff startete sie endgültig zu neuen Zielen und verschwand am Horizont.


Matze Steiner