Schlechtes Wetter = Erneuerbare Energie


Wie liegen in Tórshavn und es stürmt. Die "Dagmar Aaen" liegt sicher im Hafen und wir lernen warum das typisch schlechte Wetter - viel Regen und viel Wind - gutes Energiewetter ist. Bördur A. Niclasen empfängt uns im neuen Uni-Gebäude. Er leitet den Energie-Studiengang und gibt uns einen Überblick über die Energie-Potentiale auf den Färöern. Super Windbedingungen vor allem im Winter, Wasserkraft mit Reservoir als Ausgleich wenn der Wind mal nicht weht und in der Sommerlücke kann die Solarkraft helfen, da ist es schließlich fast rund um die Uhr hell.

Als verlässlicher Zusatz-Player kann in Zukunft noch Strömungskraft dazukommen: Auf der Tour von Sandur nach Tórshavn mit der "Dagmar Aaen" haben wir die starken Strömungen bereits zu spüren bekommen. Der große Vorteil: Der Strom ist beständig und vorhersagbar. Leider noch zu teuer um wirklich konkurrieren zu können, aber Bördur und seine Kollegen werden weiter daran forschen. Wo wenn nicht hier. Doch die Uni forscht nicht nur an Erneuerbaren Energien, wir bekommen auch noch Praxis zu sehen im nagelneuen Uni-Gebäude. Eine Wärmepumpe zieht Energie aus dem acht Grad warmen Meereswasser und heizt damit das Gebäude. Etwas Strom braucht man dafür auch. Der soll aber schon 2030 zu 100% aus Erneuerbaren Energien kommen.


Wie das funktionieren soll, zeigen uns Hökun Djurhuus und Terji Nielsen von SEV, dem Färöer Stromversorger. In Hökuns Elektroauto geht es zum neuesten Windpark, 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Vor lauter Nebel sieht man die Anlagen kaum, umso klarer ist die Roadmap, die uns die beiden präsentieren. Die Poduktionsseite ist nicht schwierig umzustellen. "Wir haben hier eine Windausbeute onshore wie bei offshore-Anlagen weit draußen in der Nordsee", erklärt uns Hökun. Unabhängiger vom Öl werden, das ist ökologische Überzeugung, aber auch einfach die ökonomisch cleverere Wahl. Eine besondere Herausforderung gibt es aber doch noch. Das Inselnetz muss alles allein hinbekommen. Kein Kabel zu anderen Ländern mit großen Kraftwerken, die schnell mal aushelfen können wie in Kontinentaleuropa. Die Stromleute auf den Färöern machen sich daher schon heute an die Lösungen, um ein Netz auch mit viel Wind stabil zu halten. Ein großer Batteriepack erhöht seit drei Jahren die Windausbeute. Und dieser "Sprinter" im Strom-Team springt ein, wenn die Kraftwerkskollegen unerwartet vom Netz gehen.


Erntezeit für die sturmerprobten Windkraftanlagen, Wartezeit für uns. Denn der starke Wind bläst uns direkt entgegen, da ist ein Segelschiff dann doch wählerischer als eine Windkraftanlage.