Wir sind wieder an Bord! Lena, Achim, Thomas und ich bilden die Vorhut. Es ist spät am Abend, als wir in Husavik eintreffen, aber man merkt es kaum, da die Sonne so hoch im Norden immer noch scheint und den gesamten Hafen mit einem weichen, warmen Licht flutet. Lauren, die den Winter über an Bord der "Dagmar Aaen" verbracht hat, ist für einige Wochen nach Hause gefahren, bevor sie für die Grönlandreise wieder zu uns stoßen wird.

Deshalb ist das Schiff ausgekühlt und dunkel. Unsere erste Amtshandlung deshalb: Seeventile auf, Sicherungen rein und die Öfen anzünden. Bis es warm wird unter Deck dauert es bis zum nächsten Morgen. Da wir aber alle müde sind ist es egal. Kurze Zeit später liegen wir in den Kojen. Am nächsten Morgen herrscht wunderbares Wetter. Ein strammes Arbeitsprogramm steht auf dem Plan. Das Schiff muss wieder seeklar gemacht werden. Dazu muss das Rigg nachgespannt und die Drähte der Takelage "gelabsalt" werden - wieder so ein Seeemansausdruck. Dazu trägt man im Bootsmannstuhl sitzend mit einem Pinsel und Lappen eine spezielle Tinktur auf, um die Drähte vor Korrision zu schützen.

Lena hat sich bereit erklärt, diesen ziemlich schmutzigen Job zu übernehmen, während Thomas und ich sie von Deck aus sichern (Foto). Anschließend müssen wir den Proviant verstauen, der an Bord lagert. Der "Lebensbaum" Kaffee und der Tee sind noch immer in Kartons verpackt. Ohne Kaffee und Tee läuft gar nichts an Bord - deshalb ist unser Lebenselexir in großen Mengen vorhanden. Achim installiert derweil das neue Seekartenprogramm Navi Sailor 4000 CS von Wärtsilä/Transas, aktiviert die Satellitenverbindungen und bringt die Elektronik auf Vordermann. Im Maschinenraum stehen Ölwechsel, sowie der Austausch der Öl- und Brennstofffilter an.

An Deck muss noch geschliffen und lackiert werden. Zwischendurch gibt es immer wieder Besuch von isländischen Freunden, die uns herzlich willkommen heißen. Jetzt müssen noch die Segel angeschlagen werden, die Sicherheitsausrüstung überprüft und der von den Winterstürmen zerzauste Namenswimpel oder im Masttop ausgetauscht werden. Am Samstag wollen wir zur ersten Probefahrt Richtung Akureyri aufbrechen. Dort werden Sigga und Mario zu uns stoßen, womit wir dann immerhin schon zu sechst wären. Aber bis dahin gibt es noch jede Menge zu tun - ich werde berichten!