Wind und Welle lassen die "Dagmar Aaen" tanzen. Der Nordatlantik zeigt sich heute vergleichsweise zahm, dennoch sind die Strecktaue gespannt und das Anlegen der Rettungswesten ist ein eisernes Gesetz. Das Deck wird immer wieder überspült und hin und wieder brechen Wellen an Backbord über die Schanz.


Nach der langen Wartezeit in Seyðisfjörður sind wir froh, wieder unterwegs zu sein. Immer wieder gab es Gale- oder Storm Warnings, also Sturmwarnungen. Nur ein kurzes Wetterfenster hatte die Überfahrt nach Island erlaubt und danach wollte ein Sturm nach dem anderen abgewettert werden. Woher wir das so genau wussten? Der DWD, der Deutsche Wetterdienst, versorgt uns täglich per Satellit mit Wetterprognosen und unserem ganz individuellen Streckenwetter. Die Wetterdaten zeigen sehr anschaulich im zeitlichen Verlauf die zu erwartenden Wind- und Seeverhältnisse für die nächsten 72 Stunden und ermöglichen es uns, danach unsere Route festzulegen, um dem heftigsten Wetter aus dem Weg zu gehen. Dem Seewetteramt sei Dank!


Auf dem Weg nach Grönland passieren wir die Südküste Islands. Vorbei an schneebedeckten Bergen, dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Islands, schwarzen Sandstränden und den Vestmannaeyjar-Inseln. Ein kurzer Zwischenstopp noch in Grindavik, um Frischwasser und Treibstoff zu bunkern, sowie beim Zoll auszuklarieren. Lauren stößt hier zu uns. Damit sind wir komplett. Von Grindavik führt unser Kurs vorbei an der Insel Eldey mit der größten Basstölpel-Kolonie der Welt. Unser nächstes Ziel ist die Ostküste Grönlands, welcher wir bis zum Eingang des Prinz Christian Sundes im Süden folgen werden. Aber das ist weit und wird einige Tage in Anspruch nehmen. Die Vorhersage passt jedenfalls: Nach anfänglich wenig Wind hat er inzwischen aufgefrischt und von West auf Süd gedreht. Zurzeit kommt er aus südöstlicher Richtung. Später soll er auf Nord drehen, was uns mit einer südlichen Meeresströmung perfekt nach Südgrönland bringen wird.

Bisher läuft alles bestens, dank perfekter Streckenberatung.


Peter und Lauren