Seyðisfjörður, an der Ostküste Islands gelegen, ist unser erster "Port of call". Hier kommt auch einmal die Woche die Fähre an, die Europa mit Island verbindet. Der Wund weht warm aus Süd und dicke Wattewolken ziehen langsam vorbei. Das macht die schaukelige Überfahrt der letzten Tage fast schon wieder vergessen. Am nächsten Morgen geht es früh los in die Berge. Der Wanderweg führt vorbei an blühenden Lupinenwiesen und Bächen, die sich zwischen leuchtend grünen Moos- und Grasinseln hindurchwinden, um schließlich als rauschende Wasserfälle im Fjord zu enden.


Entlang einzelner Schneefelder führt der Pfad zwischen dunklen Lavafelsen hinauf in die Gipfelregion. Oben angekommen werden wir mit einer gigantischen Fernsicht über den ganzen Fjord bis ins Hinterland belohnt. Abends sitzen wir im örtlichen Pub und lernen dabei ein Pärchen aus Costa Rica kennen. Wir kommen ins Gespräch und erfahren, dass sich die Beiden sehr für den Umweltschutz und die Müllvermeidung in ihrer Heimat einsetzen. Viel anstrengende Aufklärungs- und Vermittlungsarbeit ist dort erforderlich - das gilt ganz sicher nicht nur für Costa Rica. Die beiden berichten von ersten Erfolgen. Politik und die Bevölkerung widmen sich mit stark wachsendem Interesse diesen Problemen.


Ein weiteres Highlight hier auf Island ist natürlich die Fußball-WM. Schon am Morgen wirkt der ganze Ort wie ein Fußballstadion... Isländisches WM-Fieber mit Ansteckungsgefahr. Jeden erwischt es und jeder zeigt sich in den Farben Islands. Sei es als T-Shirt, als Hut oder als Farbtupfer im Gesicht. Es ist eine tolle Stimmung, die hier von den ganz kleinen bis zu den großen Fans zu spüren ist. Das Spiel der isländischen Mannschaft wird im örtlichen Gemeindesaal auf Großleinwand übertragen. Man trifft sich in den Lokalitäten und fiebert dem Spiel mit ganzem Herzen entgegen. Das Spielende ist in Sicht und es wird klar, dass Islands Mannschaft leider als Verlierer das Feld räumen wird. Aber auch so etwas gehört eben zum Spiel. Aber die Isländer sind trotzdem der Meinung: Dabei sein ist alles! Das ist er, der Wikinger-Sportsgeist Islands. Mittendrin, statt nur dabei.


Peter Hipp